3.1 Sattel-Knoten-Bifurkation

 

Die Sattel-Knoten-Bifurkation gehört zusammen mit der transkritischen und der Heugabel-Bifurkation zu der Gruppe der "Eigenwert-Null-Bifurkationen". Charakteristisch für diese Bifurkationen ist ein verändertes Stabilitätsverhalten des Fixpunktes bei Vorzeichenwechsel des zugehörigen Eigenwertes der Jakobi-Matrix, also:

 

  Eigenwert-Null-Bifurkationen:

 

stabiler Fixpunkt 

instabiler Fixpunkt 

 

 

Um ein anschauliches Verständnis der Sattel-Knoten-Bifurkation zu erhalten, betrachten wir ein dynamisches System: 

 

 

wobei der Übersichtlichkeit halber das System eindimensional sein soll. Als Differentialgleichung verwenden wir den einfachsten nichtlinearen Typ, das ist der Typ von Differentialgleichung (in Normalform), bei dem Sattel-Knoten-Bifurkationen auftreten:

 

           .

 

Wie anfangs schon erläutert, sind bei einem physikalischen System dynamische Variable und Kontrollparameter reell.

 

Gesucht sind nun die stationären Lösungen der Differentialgleichung, um Aussagen über deren Stabilitätsverhalten treffen zu können.

 

Die stationäre Lösung ist gegeben durch:

 

                                      Û    

                                      Û                     

 

Ein erstes wichtiges Ergebnis kann hier schon abgelesen werden: Dynamische Variable und Kontrollparameter sind reell, für m < 0 würde der Wurzelausdruck aber komplexe Werte annehmen, was zu einem Widerspruch führt. Demzufolge existiert für m < 0 kein Fixpunkt!

 

Nun folgt die lineare Stabilitätsuntersuchung. Zuerst muß die Differentialgleichung für kleine Auslenkungen linearisiert werden.

 

Im allgemeinen Fall lautet die linearisierte Differentialgleichung:

 

.

 

Für den vorliegenden Fall ergibt sich also:

 

 

und somit für die Determinante der Jakobi-Matrix der Ausdruck -2x,

das Problem ist eindimensional.

 

Die allgemeine Lösung dieser linearisierten Differentialgleichung ist:

 

                           

 

Die Begriffe Sattelpunkt und stabiler Knoten sind im Mehrdimensionalen sinnvoll (siehe gegebenenfalls "2. Lineare Stabilitätsanalyse"), wo noch mindestens 1 weiterer, stets negativer Eigenwert existiert. Das betrachtete System ist aber eindimensional, am anschaulichsten sind Aussagen durch Betrachten der Lösungen der linearisierten Differentialgleichung zu erhalten:

 

Für den Fall  ergibt sich als Lösung der linearisierten Differentialgleichung eine abklingende Exponentialfunktion. Diese Schar von Fixpunkten ist also stabil (allgemein: stabile Knoten).

 

Für  den  Fall    ergibt  sich  als  Lösung  der  linearisierten

Differentialgleichung eine anschwellende Exponentialfunktion. Diese Schar von Fixpunkten ist also instabil (allgemein: Sattelpunkte).

 

Die so erhaltenen Ergebnisse stimmen mit der Klassifizierung der Fixpunkte mittels Linearer Stabilitätsanalyse überein.

 

Trägt man die Fixpunkte  über dem Kontrollparameter m auf, so ergibt sich folgendes Bild im Parameterraum:

 

 

Ein Sattelpunkt und ein stabiler Knoten vereinigen sich und verschwinden dann, denn für m < 0 existiert kein Fixpunkt. Am Bifurkationspunkt  entsteht ein sogenannter Sattel-Knoten.

 

Daher der Name: Sattel-Knoten-Bifurkation !

Zurück zum Inhaltsverzeichnis